Umbau eines Multiplex MC 3030 Senders auf Frsky  2,4 GHz

Mai 2012

Hallo beisammen

Heute habe ich wieder ein kleines Bastelprojekt für euch!                                                                                                                                                                         
Ich hatte meinen heißgeliebten Multiplex MC 3030 Sender schon vor ca. 1 Jahr auf das  MPX M-Link 2,4 Ghz System umgerüstet. Das System ist gut, der Nachteil ist nur, daß die Empfänger bis dato sehr teuer sind und wohl in nächster Zeit nicht günstiger werden. Zum Vergleich: Ein Multiplex 9 Kanal M-Link Empfänger mit Telemetrie Rückkanal  kostet ca. 120 - 140 €, ein 8 Kanal FrSky Empfänger mit Telemetrie dagegen ca. 25 -30 €. Der Preisunterschied ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt und mir bei aller Liebe zu krass, deshalb habe ich mich entschlossen den Sender auf das bewährte FrSky System umzubauen.  Und, um nochmal eine öfter gestellte Frage zu beantworten:

Bei diesem Umbau wird nichts an der Software oder am Bedienkonzept des Senders geändert! Bei der Bedienung bleibt alles wie gewohnt. Es wird nur der Hochfrequenz Teil des Senders ausgetauscht.

Das ist für mich bereits der dritte Sender den ich erfolgreich auf FrSky umbaue. Die anderen beiden waren ein MPX Cockpit SX und der bekannte chinesische 9 Kanal Sender Turnigy TH9X von Hobbyking. Die FrSky Sendermodule gibt es in verschiedenen Ausführungen, zb. als fertiges Steckmodul für Graupner sender oder wie hier als universelles Einbaumodul. Sie funktionieren übrigens an jedem Sender der ein PPM Signal bereitstellen kann. Die Marke des Senders ist dabei egal. Sender die nur PCM Signale erzeugen, können damit nicht umgebaut werden. Der Umbau sollte hier reversibel sein für den Fall, daß ich wieder zurückwechseln will. Außerdem wollte ich mir die Möglichkeit erhalten meine zahlreichen 35 Mhz Module und Empfänger nutzen zu können. Da ich noch nirgendwo Bilder zum Umbau einer MC 3030 gesehen habe, hier also meine kleine Umbaudokumentation für alle, die auch so etwas vorhaben. Man muss das Rad ja nicht 2 mal erfinden. Ich habe zum Umbau das FrSky DHT Modul genutzt weil es auch Telemetriedaten senden und empfangen kann. Zur Anzeige der Daten werden entsprechende Sensoren im Modell und ein Sender dessen Software das FrSky Protokoll versteht oder ein externes Display von FrSky benötigt, das am Modul angeschlossen werden kann. Beides habe ich hier aber nicht verwirklicht. Zum Thema Telemetrie mit FrSky gibt es unzählige Berichte im Internet. Bestellt habe ich die benötigten Teile im Internetshop bei Giantshark (gibt es mittlerweile nicht mehr) in England.


Jetzt geht´s los:

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Der göffnete MC 3030 Sender mit dem Modulschacht, in den das DHT Modul rein soll. Die Maße des Modulschachtes sind hier ideal geeignet für das FrSky HF-Modul. Es passt problemlos hinein ohne daß am Schacht irgendetwas geändert werden muss. Der im Schacht vorhandene Anschlußstecker soll auch zum Anschluss des DHT-Moduls genutzt werden. Wir werden uns dafür einen passenden Stecker bauen.


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Modulschacht und Anschlussplatine sind zur besseren Bearbeitung ausgebaut. Blick auf die Rückseite. Das rote Kabel ist das (35 Mhz) Antennenkabel das am alten Antennenanschluss angelötet ist. Die braune Platine ist nur eine Abschirmung im Modulschacht, die grauen Kabel sind Masseleitungen. Rechts der Ein-Aus Schalter und die Original Betriebs-LED des Senders.


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Hier ist das FrSky DHT Hochfrequenz-Modul aus seinem schwarzen Schrumpfschlauch bereits ausgepackt. An dem 4-poligen Stecker rechts kann ein externes Display von FrSky zur Anzeige der Telemetriedaten angeschlossen werden. Die 3 Kabel oben sind die Spannungsversorgung (rot= plus ; schwarz= minus) sowie der PPM-Signaleingang (gelb) vom Sender. Das Kabel ist sehr steif und wurde durch flexibles Silikonkabel ersetzt. Das breite 4-adrige Kabel verbindet die kleine Zusatzplatine die den Binding-Knopf und die Betriebs-LED enthält mit dem Hauptmodul. Dieses Kabel ist zu lang, auch zu steif und zeigt in die falsche Richtung. Um die empfindlichen beidseitigen Lötstellen auf dem Modul beim herumbiegen am Kabel nicht zu beschädigen, wurde das Kabel kurzerhand abgelötet. Die Gesamtlänge wurde angepasst und das Kabel in der richtigen Richtung wieder auf dem Modul verlötet.


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Nach dem neu verlöten sieht das ganze dann so aus. Die breiten Löcher an der rechten Seite wo die Spannungsversorgung angeschlossen ist, sind Durchgangslöcher und werden hier als Zugentlastung für die Anschlusskabel genutzt. Mit flexiblem Silikonkabel mit 0,5 mm² geht das ganz leicht. Das 4-adrige Verbindungskabel ist um 180° gedreht und zeigt jetzt in die richtige Richtung. Oben in der Mitte fast am Rand der Platine sieht man einen kleinen goldfarbenen runden Steckanschluss mit einem winzigen Pin in der Mitte. Das ist der Sendeantennenanschluss, hier wird das Antennenkabel aufgesteckt. Etwas fummelig das ganze, weil der Stecker so winzig ist, aber mit ein wenig Gefühl geht das.


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Das ist die kleine Zusatzplatine die den Binding-Knopf und die Betriebs-LED enthält. Diese Elemente müssen später von außen am Sender sicht- und bedienbar sein. Auch hier wurde das Kabel ausgelötet und später wieder von der Rückseite angelötet. Auf der Rückseite ist noch eine kleine Buchse, hier wird ein 3-poliger Kippschalter angesteckt der im Lieferumfang des Moduls dabei ist. Mit diesem Kippschalter kann der Betriebsmodus des Moduls umgeschaltet werden.

Es gibt 3 Betriebs Modi: Stellung 1 ist für Empfänger die keine Telemetriedaten senden, Stellung 2 für......Genau !  Richtig geraten.  Und Stellung 3 ist dafür gedacht um den Mikroprozessor auf dem Modul zu flashen. Man kann also eine neuere Betriebssystemversion auf das Modul spielen wenn man will. Muss man aber nicht.


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Jetzt wird das fertig bearbeitete Modul wieder mit Schrumpfschlauch eingeschrumpft. Den Schrumpfschlauch zurechtschneiden, am Steckeranschluss für das Display einen kleinen Ausschnitt reinschneiden, den Antennenstecker vorsichtig aufstecken (er rastet ein wenn er richtig sitzt) und dann das Modul mit einem Heißluftfön wieder einschrumpfen. Da wo der Piepser sitzt (das runde schwarze Ding rechts unten auf der Platine) muß ein kleines Loch gemacht werden damit man den Piepser auch hören kann. Der Schrumpfschlauch muss so eng sitzen, daß er auf jeden Fall den Antennenstecker fest hält. Also den passenden Schrumpfschlauch nehmen, am besten transparent dann kann man den korrekten Sitz auch richtig kontrollieren. Denn wenn der Stecker beim Fliegen eines Modelles mal abgehen sollte dann heißt es: "Say Good Bye to your Baby....."

Also hier sorgfältig arbeiten!

Unter dem Modul sieht man den Schacht in den ich ein passendes Stück von einem alten Mauspad eingelegt habe. Das Pad ist etwa 5 mm dick. Später kommt noch eine Lage obendrauf damit das Modul leicht geklemmt und gut gepolstert dazwischen liegt. Zu dem Anschlussstecker kommen wir jetzt.


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Der Anschlußstecker auf dem Bild ist ein alter 5-poliger Multiplexstecker die es heute auch noch gibt mit einem Stück Lochrasterplatine. Da der Stecker im Sender 6 Pins hat, die Buchse aber nur 5,  mußte noch ein 2 mm Loch zwischen die beiden Pins durch das Gehäuse gebohrt werden. Es werden nur 3 Pins elektrisch angeschlossen damit das Modul in Betrieb gehen kann. Die anderen beiden Lötpunkte dienen nur dazu den Stecker fest auf der Lochrasterplatine zu verlöten. Man kann die 3 Kabel natürlich auch nur am Stecker des Senders anlöten, ich wollte es aber demontierbar mit Stecker, deshalb der Eigenbau. Die Pinbelegung auf dem Bild oben ist wie folgt, von rechts nach links: Pin 1 = PPM-Signal, Pin 2 = Blind, Pin 3 = Plus, Pin 4 = Minus, Pin 5 = Kein Pin nur Loch, Pin 6 = Blind. Das Kabel am Eigenbaustecker ist mit Absicht von unten eingelötet damit es später sauber im Modulschacht liegt und nicht oben rausschaut.


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Hier ist das fertige Modul schon mal in den Schacht eingelegt. Wie man sieht passt es sauber rein ohne den Schacht nachbearbeiten zu müssen. Ich habe nur einen schmalen Schlitz ins Gehäuse auf der linken Seite geschnitten um das 4-adrige Kabel durchzustecken. Auf der rechten Seite des Schachtes ist genug Platz um das Kabel dort sauber zu verlegen. Es verschwindet praktisch komplett unter dem Eigenbaustecker. Jetzt kommt noch eine zweite Lage von dem Mauspad oben drauf aufs Modul und fertig ist der Einbau ins Gehäuse.

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So sieht das ganze dann fertig aus. Der Modulschacht kann jetzt schon wieder in den Sender eingebaut werden.


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Jetzt muß noch die kleine Zusatzplatine im Sendergehäuse verbaut werden. Auf dem Bild oben sieht man die Position wo sie hin soll. An dieser Stelle passt die Platine von der breite her perfekt ins Gehäuse. Die Löcher für den Binding-Knopf und die LED sind hier bereits gebohrt. Bei mir war der Lochabstand 8mm. Jetzt kann auch der mitgelieferte 3 Stufen Kippschalter ins Sendergehäuse eingebaut werden.  Der MC 3030 Sender hat genug ab Werk vorbereitete Stellen für diese Kippschalter. Der Einbau sollte also kein Problem sein. Meiner sitzt hier in der unteren Reihe in der Mitte.


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Auf der Zusatzplatine wird wie auf dem Bild gezeigt rechts und links ein kleiner Streifen 4 mm Sperrholz mit 5 minuten Epoxy aufgeklebt. Die Platine wird dann,  nach dem wiederanlöten des 4-adrigen Kabels  ebenfalls mit wenig 5 minuten Epoxy ins Sendergehäuse eingeklebt. Darauf achten daß der Bindingknopf frei bedienbar bleibt und nirgendwo klemmt oder gar festklebt. Es hat sich bewährt das Loch für den Knopf ca. 1mm grösser zu bohren als notwendig.




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 So sieht der komplett fertige Umbau dann aus wenn alles angeschlossen und betriebsbereit ist. Die Verschraubung des grauen Antennenkabels habe ich an die  vorhandene Antennenverlängerung des vorherigen M-Link Systems angeschlossen. Wer das nicht hat muss halt noch ein passendes Loch ins Sendergehäuse bohren und die Verschraubung dort so anbringen daß die mitgelieferte Senderantenne von außen aufgeschraubt werden kann.

Dies ist eine preisgünstige Möglichkeit (kostet keine 50 €)  seine alte 35 Mhz Anlage auf ein modernes 2,4 Ghz System mit all seinen Vorteilen aufzurüsten und dennoch nicht auf seine gewohnte Anlage verzichten zu müssen. Speziell im Fall der MC 3030 sah ich keine Notwendigkeit auf einen neuen Sender umzusteigen. Die MC 3030 hat softwareseitig alle Möglichkeiten die ich mir als Modellflieger wünsche und die ich auch nutzen kann, sowie 100 Modellspeicher. Um eine von den Möglichkeiten her gleichwertige Anlage mit 2,4 Ghz neu zu kaufen, hätte ich ganz schön tief in die Tasche greifen müssen.

Damit ist der Umbau des Senders auf das FrSky  ACCST  2.4 GHz  System abgeschlossen. Wer noch Probleme oder Fragen hat oder einfach mehr Infos will kann mich gerne kontakten.

PS. ACCST heißt:   (Advanced Continuous Channel Shifting Technology) is our advanced technology. The ACCST 2.4GHz system shifts the frequency hundreds of times per second. It means there is no signal conflicts and interruptions.

Ich wünsche Gutes Gelingen und allzeit Guten Flug

Stefan Köhler